Leserorientierte Texte sind scheißschwer zu schreiben.
Wer mag sich schon mit dem Wissensstand, dem Informationsbedarf und Zeitbudget seiner Leser befassen? Als AutorIn muss man das, sag ich mal. Deshalb gibt’s jetzt diesen Blog.
Texte verstehen bedeutet Teilhabe
Hallo, hier schreibt Johanna Wohlfahrt. Schreiben ist mein Beruf, mein Hobby und irgendwie wohl auch meine Mission.
Ich schreibe, seit ich schreiben kann. Mit 20 begann ich im Print-Journalismus. Aber es hat 35 Lebensjahre gedauert, bis ich verstanden habe, dass es dabei nicht nur um gute Auffassungsgabe und Talent fürs Formulieren geht. Sondern auch um die innere Haltung dem gegenüber, der’s lesen soll. Ausgerechnet eine Kinderzeitung, für die ich als Redakteurin arbeitete, ließ mir dieses leserorientierte Schreiben in Fleisch und Blut übergehen. Intensive Beschäftigung mit dem Thema „Leichte Sprache“ folgte.
Seitdem bewerte ich Texte anders. Höher. Sogar meine eigenen. Texte können Teilhabe möglich machen oder verunmöglichen – nicht ganz unwesentlich in einer Wissens- und Informationsgesellschaft. Wer sich jemals über den wiehernden Amtsschimmel auf einem Formular oder undeutbare juristische Texte geärgert hat, weiß grundsätzlich, was ich meine.
Einfach, übersichtlich, nachvollziehbar.
Ich befasse mich hier ausschließlich mit dem geschriebenen Part der Sprache. Mein Zugang: Sprache ist der dünne Draht, der AutorIn und LeserIn verbindet. Welche Qualität diese Verbindung hat, welche Vibes sie verbreitet, welchen Geschmack diese Begegnung hinterlässt, definiert aber immer nur der, der schreibt.
Riesen-Verantwortung – und: Riesen-Chance! Texte einfach zu halten, inhaltlich nachvollziehbar zu bleiben, sich den Voraussetzungen und Bedürfnissen der LeserInnen jedes Mal neu zu stellen, ist ein Anspruch, den ich tatsächlich verfolge. Denn ich glaube: Wir müssen einander besser verstehen. Nur dann können wir im Gespräch bleiben.
Auf los geht’s los
In diesem Blog möchte ich alle Text- und Schreib-Themen, die da meiner Meinung nach dazu passen, aufgreifen. Schreiben mag mein Beruf sein, aber übers Schreiben, über Texte, über die Wirkung von Sprache nachzudenken ist ein Film, der 24/7 in mir abläuft.
Höchste Zeit, das mal in Worte zu fassen. Wer weiß, wer aller hier mitliest…